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SPD Regensburg - Innerer Westen

Neue Riesen auf deutschen Straßen

Verkehr

© Allianz pro Schiene

Seit 1. Januar sind sie auf den Straßen unterwegs; die Rede ist von den sogenannten Gigalinern. In einer spannenden und lebhaften Podiumsdiskussion diskutierten Vertreter von Politik und Verbänden über das Für und Wider der übergroßen LKWs.

 

Wenn es um die Größe von LKWs ging, war bisher bei einer Länge von 18,75 Metern und einem Gesamtgewicht von 40 Tonnen Schluss. Per Ausnahmeverordnung durch das von Peter Ramsauer (CSU) geführte Bundesministerium für Verkehr, verschieben sich diese Grenzen nun vorerst in einem fünfjährigen Feldversuch. So dürfen seit Jahresbeginn die sogenannten Gigaliner (beziehungsweise EuroCombi) Fahrten auf festgelegten Routen in sieben Bundesländern, darunter auch Bayern, absolvieren. Als Begründung für die bis zu 25,25 Meter langen und 44 Tonnen (später vielleicht 60 Tonnen) schweren LKW gelten Prognosen, die eine Zunahme des Güterverkehrs um 70 Prozent bis zum Jahre 2025 vorhersagen.

Bei der vom Ortsverein mit Unterstützung des SPD-Stadtverbandes organisierten Podiumsdiskussion mit dem Titel „Monstertrucks auf Europas Straßen - Fluch oder Segen?“ stellte der Europaabgeordnete Ismail Ertug (SPD) die Strategien der Bundesregierung zur Bewältigung des zukünftigen Güteraufkommens deutlich in Frage.

Er plädiert für einen Ausbau der Kapazitäten im Schienenverkehr und eine Modernisierung des Bahnnetzes, wofür er beispielhaft die durchgängige Elektrifizierung der Strecke Regensburg-Hof nannte, die seit Jahren aufgrund fehlender Investitionen nicht voran komme. Problematisch seien ebenso entstehende Beeinträchtigungen der Sicherheit im Straßenverkehr. Unterstützung erhielt er für seine Forderungen dabei von Dirk Flege, dem Geschäftsführer von „Allianz pro Schiene“ und Bernd Opolka, dem Präsidenten des Europäischen Automobil Clubs.

Manfred-Jürgen Fichtl, der Vizepräsidenten des Landesverbandes Bayerischer Spediteure, betonte als Spediteur würde er gleichsam auf Schiene und Bahn setzen. Dabei müsse er mögliche Kapazitäten ausschöpfen, die allerdings bei der Bahn in immer geringerem Ausmaß vorhanden seien. Die Politik könne nicht immer von der Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene sprechen, sich dann aber drücken, wenn es um die Bereitstellung von Investitionen ginge.

Die lokale Verkehrssituation in Regensburg rückte Gertrud Maltz-Schwarzfischer, stellv. SPD-Fraktionsvorsitzende im Regensburger Stadtrat in den Fokus. Die beiden Autobahnen um die Stadt, die A3 und die A93 seien jetzt schon täglich überlastet, wie sich an den täglichen Staus beobachten lasse. Auch innerorts sei die Verkehrsbelastung zu hoch und müsse minimiert werden. Wie andere Teilnehmer betonte sie, aus ihrer Sicht müsse man dringend beim Ausbau der Schiene in die Gänge kommen.

Neun Bundesländer haben im Übrigen keine Erlaubnis für die Gigaliner auf ihren Straßen ausgesprochen. In einer Sondersituation befinden sich dabei die Länder Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt. Sie sprechen sich gegen eine Teilnahme an dem Feldversuch aus, werden aber durch die Verordnung der Bundesregierung hierzu zwangsverpflichtet. Die Bundestagsfraktionen von SPD und Grünen sehen sowohl die Beteiligungsrechte von Bundestag, als auch der Bundesländer verletzt und haben aus diesem Grunde eine Klage vor dem Bundesverfassungsgericht auf den Weg gebracht.

 

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